Zu den Gletschern Chiles und Argentiniens 26.11. – 06.12.2019
Wir erreichen das Städtchen Punta Arenas am Abend, decken uns für die nächsten 5 Tage mit frischen Lebensmitteln ein, denn im Nationalpark Torres del Paine werden wir weitestgehend autonom sein müssen. Den Tag beschließen wir mit einem beschaulichen Abendessen im Freien. Die Stadtbesichtigung, geführt von einem deutschen Einwanderer am darauffolgenden Tag ist sehr aufschlussreich aber verregnet und stürmisch. Die Ergebnisse des Volksbegehrens vom letzten Wochenende sind in der Stadt noch deutlich sichtbar und auf Grund des Generalstreiks fällt unser Museumsbesuch aus.
NP Torres del Paine
Unsere Reise führt uns über Puerto Natales in den NP Torres del Paine. Am Horizont erscheinen die ersten schneebedeckten Berge, flammende Büsche begleiten uns auf unserem Weg in den NP und ich freue mich schon jetzt auf die Wanderung zu den weltberühmten Granitsäulen, die sich majestätisch über die patagonische Steppe erheben. Wir schlagen unser „Lager“ am Lago Pehoe auf.
Der landschaftlich wohl schönste und abwechslungsreichste Park umfasst ein Schutzgebiet von 1810 km2, das seit 1978 zu den Biosphärenreservaten der UNESCO gehört. Nicht nur die bizarr geformten Torres, die weltberühmte Markenzeichen dieses Parks, machen ihn so attraktiv. Blaugrüne bis azurblaue Seen, smaragdgrüne Wälder, reißende Flüsse und blühende Wiesen laden zum Wandern und bewundern ein. Die zahlreichen Guanacoherden, die den Park durchstreifen, sind an den Anblick von Menschen gewöhnt und lassen uns bis auf eine kleine respektvolle Entfernung an sich heran. Am wolkenverhangenen Himmel schwebt der majestätische Condor mit einer Flügelspannweite von bis zu 3,60 m.
Wir feiern den ersten Geburtstag in der Gruppe und Michael mit seinen nunmehr 70 Lenzen entpuppt sich als großzügiger Gastgeber.
Bisher hatten sich die Torres in mehr oder minder dicken Nebel gehüllt. Am Morgen unserer Weiterreise werden wir wieder einmal von Fortuna geküsst. Wir erleben das Bergmassiv im rosaroten Licht der aufgehenden Sonne..... Danke!
Mit erfülltem Herzen verlassen wir den NP Torres del Paine und mit ihm auch Chile und setzen unsere Reise auf argentinischer Seite in Richtung nach El Calafate fort. Die Estancia Lujan ist die nächste Etappe auf unserem Weg. Von den deutschen Großeltern 1903 gegründet, wird die Farm noch heute vom Enkel Sucho fortgeführt. 6000 Schafe und 110 Rinder sind hier zu Hause. Wir erfahren eine Menge zur Arbeit der Gouchos, ein Knochenjob. 4 kg Wolle liefert ein Schaf innerhalb 2 Jahren ab und das kg wird mit 6$ gehandelt ..... und wir sind nicht nur zur Schafschur geladen.....
NP Los Glaciares
El Calafate, ein sehr junges, sehr touristisches aber schön angelegtes Städtchen lädt eigentlich zum Verweilen ein. Nachdem wir einen großen Berg Wäsche zur Lavandaria gebracht haben, gönnen wir uns wenigstens auf ein Frühstück und fahren an diesem strahlenden Tag weiter in den ca. 70 km entfernten Los Glaciares NP. Ein absolutes Muss in diesem NP ist der Besuch des spektakulären Gletschers Perito Moreno, der noch in unserer Zeit des Klimawandels einen Zuwachs zu verzeichnen hat. Diesen Gletscher beim „kalben“ zu erleben, ist wohl der sehnliche Wunsch eines jeden Besuchers. Der Anblick dieser Eiswelt ist umwerfend und wir erhaschen wenigstens den Blick auf ein „Kälbchen“.
Wir starten unser Auto seit geraumer Zeit nur noch mit Zuschaltung der Aufbaubatterie. Das Problem ist schnell erkannt, das Auswechseln der Batterien hier in dieser belebten Gegend kein Problem. Ein ganz anderes, weitaus schwierigeres Desaster bahnt sich an.
Seit einigen Tagen tröpfelt es verdächtig aus unserer Garage. Doch innerhalb der letzten zwei Tage werden unsere Befürchtungen zur Gewissheit ... unser Frischwassertank ist defekt, wo auch immer....wir brauchen eine Werkstatt, in der auch Edelstahl geschweißt werden kann. Dario kümmert sich um das Problem und bereits für den nächsten Tag hat er einen Schweißer aufgetan, der uns hoffentlich aus der Patsche helfen kann. Bevor es jedoch soweit ist, heißt es, mit eigener Muskelkraft den Tank auszubauen. Gut, dass uns Hartmut als ehemaliger Schlosser seine Hilfe hat angedeihen lassen. Ohne ihn und Darios Unterstützung wären wir verraten und verkauft gewesen. Es ist ein Kraftakt ohnegleichen, verbunden mit Präzisionsarbeit und Ausdauer..... Danke an all die helfenden Hände, die es möglich gemacht haben, dass wir am späten Nachmittag wieder auf unserem Campground stehen.
Erleichtert setzen wir unsere Reise fort, neuen Abenteuern entgegen.
Fitz-Roy-Massiv
Dann wird es doch Zeit, die Weiterreise anzutreten, wenn wir noch vor dem Dunkelwerden in El Chalten , einem kleinen, von Backpackern beliebten Ort am Fuße des Fitz-Roy-Massivs ankommen wollen. Hier werden wir die nächsten zwei Tage mit Wandern und diversen anderen outdoor-Unternehmungen zubringen.
Ich entscheide mich für einen Ausritt am nächsten Tag in eines der herrlichen Gebirgstäler. Der Tag beginnt jung .... wir wollen das „Alpenglühen“ dieses spektakulären Gebirges begrüßen und sind deshalb noch vor Sonnenaufgang unterwegs. Schleierwolken verhindern das erhoffte Schauspiel und bringen die Zinnen nur zum Glimmen, auch schön!.... und so sinken wir noch einmal in unsere Betten, um für die anstehenden Strapazen des Nachmittages gerüstet zu sein.
Am Morgen danach ....doch noch "Alpenglühen". Danke Edwin für die Überlassung des Bildes!!!
Der 4-stündige Ausritt wird ein Gaudi durch malerische Landschaft, bergauf, bergab, durch Wälder und Wiesen mit Flussdurchquerungen und am Ende ..... mit grandiosem Blick auf den majestätischen Fitz-Roy, der sich entgegen seiner sonstigen Gewohnheit seit zwei Tagen unverhüllt am Horizont zeigt.
Am Tag darauf steht eine 6 stündige Wanderung über ca. 16 km auf dem Programm und als wir gegen 9.30 Uhr starten, wusste ich noch nicht, dass für mich aus den 16 km 36 km werden sollten. Nach einem sehr moderaten Aufstieg durch einen wahren Märchenwald mit vielen Aussichtspunkten insbesondere mit Blick auf Monte Fitz Roy und den Gletscher des Massivs entschließe ich mich bei diesem herrlichen Sonnentag für einen „Abstecher“ zur Laguna del Tres, eben DER Lagune (sie ist fast auf jedem argentinischen Reiseführer auf dem Cover zu sehen) am Fuße des Fitz-Roy-Massivs.
Nachgedacht über diese Entscheidung habe ich lieber nicht, zumal mich Sepp, ein erfahrener Alpinist aus unserer Truppe, begleiten will ..... es geht nach kurzem Anlauf ca. 10 km steil bergan, der Weg ist atem(be)raubend. Er windet sich durch das steinige Gelände, manchmal geht es nur auf allen Vieren.
Kurz vor dem Ziel kommen uns Dario und Uli entgegen, machen Mut für die letzte Hürde und ..... wir werden mehr als entschädigt. Ich sinke auf den erstbesten Stein vor dem Ehrfurcht gebietenden Szenarium und bin überwältigt. Die Tränen laufen ..... vor Glück, es geschafft zu haben und auch vor Erschöpfung ..... Es dauert eine Weile bis ich wieder in der Gegenwart ankomme.
Meine Beine tragen mich an das Ufer der Lagune und es gelingt sogar noch der kurze Aufstieg bis zur zweiten Lagune, in die der Gletscher entwässert. Wir halten uns länger als geplant in diesem großartigen Panorama auf, ehe es 10 km wiederum steil bergab (in rasantem Tempo, denn wir sind säumig) zu unserem Ausgangspunkt geht, an dem wir unsere ursprünglich geplante Wanderung ebenfalls im Stechschritt fortsetzen.
Pünktlich zum Briefing für den kommenden Tag (nach ca. 10 Stunden) erreichen wir unser Camp im Tal. Wir werden ungläubig begrüßt und ich habe nur noch einen Wunsch ... nach der heißen Dusche ins Bett zu fallen. Doch zuvor begießen wir den siebenten Enkel von Sepp und Ursel, der wird wirklich gut pinkeln können..... Und was hat Heiner in dieser Zeit gemacht??? Er war Monteur und Hausmann zugleich, danke, mein Lieber! Nach der Reparatur des Tanks hatte die Wasserpumpe ihren Geist aufgegeben. Nach mehrmaliger Kommunikation mit Actionmobil erwies sich unser „Ersatzteillager“ als zuverlässig und Heiner als kompetenter Installateur.
Ein Stück Carretera Austral
vom Lago General Carrera bis Futaleufu 07.12.-12.12.2019
Wir hatten keine Stiefel geputzt und trotzdem war der Nikolaus bei uns ..... ein herzliches Dankeschön an die Initiatoren!!! Noch im Morgengrauen verlassen wir, drei Offroadfahrzeuge und ein verwegener „Vorderradangetriebener“ die Truppe (erlaubt) für die nächsten 6 Tage, um auf der westlichen, chilenischen Seite der Anden die unwegsamere, dafür aber auch landschaftlich schönere Strecke Richtung Norden zu erkunden und wenigstens ein kleines Stück die legendäre Carretera Austral zu fahren. In den 1970er Jahren wurde diese Nord-Südverbindung als Gegenstück zur Ruta 40 auf argentinischer Seite unter Pinochet von den Militärs in den Urwald geschlagen. Die Strecke, heute abschnittsweise „domestiziert“, kann noch immer den Anspruch auf abenteuerliches Reisen erheben.
In Chile Chico passieren wir die Grenze (unsere Stempel im Pass mehren sich) und die Fahrt um den Lago General Carrera erweist sich sowohl als Highlight für das Auge als auch Herausforderung für den Fahrer. Enge und steile Passagen schmiegen sich an die Hänge des Gebirges mit steilem Abbruch zum See hin. Irgendwann beginnt der „Lupinenhighway“, der uns für die nächsten Tage begleiten wird und ein wahres Feuerwerk für die Sinne ist.
In Puerto Tranquillo trifft sich unsere kleine Gruppe wieder (wir sind verschiedene Wege gefahren). Von hier aus starten die Boote zu den Marmorgrotten, die wir uns unbedingt ansehen wollen.
Das noch am Abend georderte Boot erweist sich als Flopp. Für eine dreistündige Fahrt hatten wir uns „Sessel“ an Bord vorgestellt und keine Bretter. Wir canceln kurzerhand und mit einer zweistündigen Verspätung verlassen wir dann doch den „Hafen“ mit einem Komfort, um Klassen besser zum gleichen Preis. Nicht nur die Grotten sind ein Erlebnis, auch die Bootstour an sich, insbesondere die wellenbrecherische Rückfahrt (nichts für kaputte Rücken) ist nicht zu toppen. Unser Capitän bekommt stürmischen Applaus für das gelungene Manöver.
Es folgt ein langer Fahrtag mit Zwischenstopp in Coyhaike, der größten Ansiedlung in der Region mit ca. 60.000 Einwohnern in Richtung Puyuhuapi durch den Parque Nac. Queulat, der Beginn des kalten Regenwaldes nach Norden mit hohen Wasserfällen, einem hängenden Gletscher und einer grandiosen Flora ....
Hier treffen wir auf regennasse Piste mit Haarnadelkurven (für mich sogar als Beifahrer der Albtraum schlechthin), die Heiner souverän meistert, nachdem das erste Hindernis genommen ist..... Ein Sattelschlepper hatte sich in einer ebensolchen Kurve festgefahren und uns den Weg für eine Stunde blockiert, ehe er ihn nach etlichen missglückten Anläufen freigab. Bei schwindendem Tageslicht erreichen wir endlich unser Ziel und werden mit einem köstlichen Abendessen (frischer Fisch aus der Region) belohnt. Puyuhuapi ist ein idyllischer Ort. Hier zu wohnen, bedeutet, sein Leben auf das Notwendige zu reduzieren. Der Tourismus beschränkt sich sehr wahrscheinlich auf die wenigen Backpacker oder Biker, die sich in das unwegsame Gelände trauen. Wohnmobile sind die Ausnahme.
Der nächste Tag empfängt uns mit regennassen Schwaden ... die geplante Wanderung zum hängenden Gletscher tauschen wir gegen einen Besuch in die nahe gelegenen Therme ....
Ehe uns Schwimmhäute wachsen, geht es weiter nach Norden durch den NP Queulat und zurück nach Argentinien und auf den Spuren des Lupinenhighways.
Auf einem wunderschönen Weingut mit einem sehr geschäftstüchtigen Inhaber ruhen wir aus, lassen uns verköstigen und starten am nächsten Tag über Umwege durch den NP Los Alerces. Dieser Park ist eine botanische Schatzkammer und beherbergt u.a. bis zu 4000 Jahre alte Bäume (sogenannte Fitz-Roy-Zedern). Er wurde zum UNESCO Welterbe erklärt. Ich wäre gern gewandert. Doch die Trails waren alle noch gesperrt.
Wir beenden unseren Tag in El Bolson. Morgen werden wir in San Carlos de Bariloche wieder zu unserer Truppe stoßen.
Unser Auto hat eine innere Generalreinigung verdient.....
Vulkane, Seen und hohe Pässe 13.12. – 26.12.19
In San Barriloche verabschieden wir uns mit einem unvergesslichen 7-Gänge-Menü von dem argentinischen Teil Patagoniens. Bereits am nächsten Tag führt unsere Reise wieder nach Chile in das Gebiet der Seen, Vulkane und Thermalquellen, in die Region um Osorno, Pucon und Villarrica. Der Besuch der Cascaden am Fuße des Vulkans Osorno, die Befahrung des Vulkans bis 1400 m Höhe mit grandiosem Ausblick auf den Lago Llanquihue und der Aufenthalt des mitten in eine überbordende Natur eingelassenen Thermalbades, der „Thermas Geometricas“ in Calafquen sind spektakulär. In der Therme gönnen wir uns eine, wenn auch kurze Auszeit von unserer mit unbeschreiblich schönen Eindrücken gespickten Reise.
Ein ganz spezielles und unvergessliches Erlebnis wird der Flug mit einem Propellerflugzeug über den noch aktiven Vulkan Villarrica. Wir können dem 2800 m hohen Riesen in sein rotes Antlitz schauen oder wie Uwe so schön sagte, dem Teufel direkt ins A...loch.
Die Wanderung in den NP Huerquehue bei Pucon ist für mich mal wieder eine besondere Herausforderung. 800 Höhenmeter gilt es auf ca. 9 km zu überwinden, um einen Blick auf den wohl schönsten Araukarienwald erhaschen zu können mit einem Zeitlimit von 6 h. Wir sind eine nur kleine Gruppe, die sich diesem „Thema“ stellt, starten bei 850 üNN und wandern auf 1400 üNN, anstrengend und schön ... ich verliere mich mal wieder in diesem Wald, was dem gestellten Zeitlimit sehr abträglich ist und ich meine Kräfte doppelt mobilisieren muss. Am Ende der Tour bin ich demzufolge fix und foxi, froh, wieder sitzen zu können und freue mich auf die Weinprobe in Chillan.
Santiago de Chile lockt mit einer Stadtrundfahrt. Bisher haben wir lediglich die Zeugnisse der politischen Auseinandersetzungen hier im Land gesehen.....wir waren nicht unmittelbar betroffen davon. Das ändert sich auch im Centrum des Gefechtes nicht. Eines ist jedoch unmissverständlich; die blutenden Augen sind das Zeichen des Widerstandes im Land. (Bei den Polizeieinsätzen gegen die Demonstranten, wurde mit Gummigeschossen insbesondere auf die Augen gezielt).
Die Stadt ist nicht wirklich schön zu nennen. Die einzigen Plätze, die wirklich Ausstrahlung besitzen, sind einmal der Hauptplatz der Stadt und zum anderen der Park mit seinem Stadtberg. Nur unserem deutschstämmigen Guide Robert ist es zu verdanken, dass er uns tatsächlich einen halben Tag lang in Atem hält. Robert kennt nicht nur die Stadt, seine Wahlheimat, wie seine Westentasche .... als Historiker unterrichtet er uns auch über die Wirren von Vergangenheit und Gegenwart in diesem Land.
Ich freue mich trotzdem, dass wir am nächsten Tag den Molloch Santiago verlassen (hier wohnen 64 % aller Chilenen und so ist es kein Wunder, dass es ausgerechnet hier brodelt) und wieder einmal in Argentinien einreisen werden, unser Ziel .... die Weinregion um Mendoza. Die Grenzüberschreitungen sind inzwischen für uns zur Routine geworden und die Weinregion um Mendoza, eine moderne und berückende Oasenmetropole, unser Ziel. Dazwischen liegt allerdings das Andengebirge. Unsere erste Passüberquerung mit mehr als 3200 m üNN wird ein Erlebnis und wir erhaschen sogar einen Blick auf den ACONCAGUA, den höchsten Berg Südamerikas.
In Mendoza werden wir bereits vor dem Heiligen Abend unser exquisites Weihnachtsessen auf dem bekannten Weingut RUCA Malen haben. Die Außentemperaturen sind inzwischen auf über 30 Grad angestiegen und unsere geschmackvoll gestylte Location angenehm klimatisiert, so dass wir nicht schon nach dem Empfangssekt aus den Latschen kippen.
Später sind diese Gläser alle gefüllt und nicht alle Teller waren soooo überschaubar wie das obige :-))).
Damit wir aber nicht übermütig werden, hat unsere Reiseleitung ein straffes Weihnachtsprogramm eingebaut. Bis zum Heiligen Abend liegen ca. 500 km vor uns und die NPs Ischigualasto und Talampaya. Beide Nationalparks gemeinsam sind Repräsentanten einer lückenlosen Triasformation (Insider wissen, wovon die Rede ist), und leider werden wir beide NPs nur per Bus erkunden (was bei 45 Grad Außentemperatur allerdings angenehm ist), ehe am Abend das Christkind kommt ....
Auch wenn am Nachmittag die Weihnachtsgefühle noch weit weg sind ..... erleben wir am Abend ein sehr authentisches Weihnachtsfest; Wüste, Wind und Wärme (immer noch 38 Grad), ein einfach geschmückter Unterstand gegen die Sonne, unsere Reiseleitung als Hirten .... und wir .... (die Lämmer). Es wird ein so ganz anderes und unvergessliches Fest mit allem, was traditionell dazu gehört ..... Lesung, Gesang und .... natürlich Bescherung. Wieder einmal stellen wir fest, trotz aller Verrücktheiten, die wir Einzelnen mitbringen, sind wir ein super Team....
Die letzte Nachricht vor dem Schlafengehen, die uns an diesem Abend noch erreicht, ist die Warnung vor dem nahenden Sandsturm, so dass wir die Dachluken noch rechtzeitig schließen können. Am anderen Morgen liegt trotzdem eine feine rötliche Patina über sämtlichem Inventar unseres Heims auf Rädern. Andere hat diese Nachricht nicht mehr erreicht. Da gab es dann ein Erwachen im Sandbett. Der erste Weihnachtsfeiertag beginnt also ohne Ausnahme mit einer Putzaktion .... bevor wir uns wieder auf die Piste begeben. Es wird ein endgültiger Abschied von Argentinien. Einer der höchsten und wohl der schönste Andenpass, der Argentinien und Chile verbindet, der Agua Negra mit 4767 m, liegt vor uns und wir steuern die erste Station zur Aklimatisierung auf knapp 3000 m an. Ein bleigrauer, sandgesättigter Himmel begleitet uns, doch der anhaltende Wind lässt auf einen schönen kommenden Tag mit freiem Blick hoffen.
Ihr lieben „Mitreisenden“. Wir werden noch einige Tage in Chile bleiben und Bolivien auf Grund der politischen Unruhen nur kurz bereisen. Aus diesem Grund richte ich auch der Übersichtlichkeit halber eine eigene Länderrubrik für Chile/Bolivien ein. Dort könnt ihr uns weiter verfolgen. Die Überquerung des Agua Negro ist an dieser Stelle bereits hinterlegt und ich werde auch die Bildergalerie nach langer Pause wieder einmal bemühen (es ist einfach nicht anders zu schaffen, sorry).